Blick zurück..

Eigentlich ist es schade..

Wie man hier nachschauen kann, habe ich gestern an der Aktion "Free Burma" teilgenommen. Dies war eine absolut freiwillige Aktion, an der jeder Blogger nach eigenem Gutdünken teilnehmen durfte oder eben auch nicht. Es ging darum, am gestrigen Tag nur einen Blogpost zu veröffentlichen, der auf diese Aktion aufmerksam machen sollte. Damit haben die teilnehmenden Blogger Solidarität mit den Menschen in Birma / Myanmar / Burma gezeigt, die gegen die dortige Militärjunta protestieren.

Dies ist der schöne Teil der ganzen Sache.

Viele Blogger haben einfach nicht teilgenommen, was ja völlig in Ordnung ist. Leider nutzen auch genug Blogger die Gelegenheit, in ihrer Form an dieser Aktion teilzunehmen, in dem sie die Aktion und ihre Teilnehmer in ihren Blogs kritisierten. Irgendwie schade, dass man diese interessante Form der Demonstration gleich während der Aktion zerreden möchte.

Mal ernsthaft:

Dass diese Form der Demonstration außer einem minimalen Medienecho keine nachhaltige Wirkung haben wird und so letztlich verpufft, war von vornherein klar. Dass ein paar tausend bestenfalls mittelmäßig besuchte Internetseiten nicht die Welt verändern können, ist eine Binsenweisheit. Es kann eigentlich nur um das Setzen eines Zeichens gehen. Leider zeigt die Realität in diesem Land doch, dass sämtliche Demos gegen Rechts oder die Montagsdemos letztlich auch nur symbolischen Charakter haben. Läßt man diese deswegen sein? Nein. Warum sollte man also eine solche Aktion wie dieses "Blogschweigen" wegen Chancenlosigkeit absagen?

Auch wissen wohl alle Teilnehmer einer solchen Aktion, dass es dutzende von Ländern und Krisenherden gibt, die eine ähnliche Aktion ebenso verdient hätten. Diese Welt ist voller Elend. Ich persönlich halte es allerdings für sehr naheliegend, sich eine bestimmte Ungerechtigkeit herauszuwählen, um sich genau dafür einzusetzen. Dies ist sowohl den Teilnehmern als auch Außenstehenden besser begreiflich zu machen, als eine abstrakte Losung nach dem Motto "Frieden und Essen für alle".

Zum letzten Punkt mischt sich gerne der Vorwurf des Aktionismus. Schließlich sei Birma gerade in den Medien, da könne man eben auf einer Welle mitschwimmen, ohne aber selbst Bezug zum Thema zu haben. Unumwunden muss man klar sagen: diese Aktion war Aktionismus. Na und? Ohne die Aktualität des Themas wäre es sicherlich kaum möglich gewesen, soviele Menschen an dieser Form der Demonstration zu beteiligen. Sicherlich sind einige darunter, die vielleicht sonst keine Form der Äußerung zu den Vorfällen in Birma gefunden hätten, aber macht das den Kern der Aktion wirklich schlechter? Nein. Natürlich hätte eine langfristigere Aktion in z.B. vier Wochen nicht diese Resonanz gehabt, weil Birma dann wahrscheinlich aus den Köpfen der Leute verschwunden wäre. Macht das vielleicht den Kern dieser Meinungsäußerung schlechter? Wohl kaum.

Und dass die Teilnahme an dieser Aktion eine Form des Ablaßhandels für das gute Gewissen der ansonsten unpolitischen Teilnehmer sei, ist eigentlich schon beleidigend. Diese Einstellung wertet jede einmalige Spende für einen guten Zweck, jedes einmalige Engagement für eine feine Sache komplett ab. Natürlich wäre ein dauerhaftes Engagement aller Teilnehmer wünschenswert, aber es ist nun einmal unrealistisch. Ein gut gemeintes einmalige Engagement in den verbalen Dreck zu ziehen, führt doch nur dazu, dass diese Menschen auch noch dieses einstellen werden. Und das kann ja auch nicht im Sinne der Kritiker sein.

Wie gesagt, es ist schade, dass man nicht wenigstens das Ende der Aktion abwarten konnte, um sich damit (berechtigterweise) kritisch auseinanderzusetzen. Denn eine Rechtfertigungsnot hinsichtlich einer Nicht-Teilnahme gibt es bei freiwilligen Aktionen nicht.

Achja: alternative gute Ideen, wie man als Web-Gemeinschaft Gutes tun kann, z.B. die Werbeeinnahmen eines Tages für gute Zwecke zu stiften, habe ich bei allen Kritikern vergeblich gesucht. Auch das ist schade..

Comments (1)

  1. 06:02, 6. Oktober 2007Hommel-Net Weblog  / Antworten

    Nach der Burma-Aktion gab es einige kritische Stimmen im Netz. Lesenswert ist hierzu Roberts Zwischenfazit, in dem er z.B. bedauert, das er selbst zu sehr im Mittelpunkt der Aktion stand und dadurch das Ganze zu sehr auf eine Person fokussiert war. Bei &q

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